Montag, 21. Juli 2008

KUNG FU PANDA (USA, 2008) - Filmkritik

Positiv:
  • bombastisches Non-Stop-Gag-Feuerwerk
  • brilliante Animationen (stimmige Mischung aus comichaftem Design, cartoonhafter Animation und "realistischer" Mimik)
  • herrlich überzeichnete Figuren
  • dank niedrigem Gewaltgrad auch für die ganz Kleinen geeignet!
Negativ:
  • Story ist zwar solide inszeniert, wirkt aber noch etwas zu sehr wie eine Abfolge von Gags
Kunf Fu Panda ist einer der Filme, die ich eigentlich nie im Kino sehen wollte. Nicht erst beim Trailer hats mir abgelöscht. Das wirkte alles so hahnebüchern und ausgelutscht, ganz einfach ausschliesslich für kleine Kinder ohne grosse Ansprüche geeignet zu sein. Schliesslich überredete mich ein Kumpel, der den Film sogar zum zweiten Mal sehen wollte, dazu!
Was soll man sagen ... der Film geht von der ersten bis zur letzten Minute praktisch nur ab! Nicht, dass die Story gross beflügelt (klassische Heldengeschichte ohne grössere Überraschungen oder besonderen Tiefgang), aber das temporeiche, in jedem Moment köstliche Non-Stop-Gag-Gewitter lässt selbst den erfahrenen Zuschauer eine originellere Geschichte nicht wirklich missen. Manch einer mag hier trotzdem konstatieren, dass das ganze noch etwas zur sehr wie eine Aneinanderreihung von Sketches wirkt, als wie ein storygetriebener Film.
Die Gags werden anderseits wieder mit ebenso spassiger, bombastischer Action gewürzt. Eigentlich braucht man sich nicht mal besonders für das Setting zu interessieren, um in den Genuss des Films zu kommen. Das gilt auch für den grafischen Stil, der mich persönlich gar nicht angezogen hat. Doch die anfängliche Abneigung schlug angesichts der bewegten Bilder (im Film, nicht im Trailer!) sofort in Wohlgefallen um. Es ist natürlich nicht so, dass die Schauplätze und Figuren durch Fotorealismus berauschen, aber sie tun dies mindestens ebenso sehr mit ihren herrlich überzeichneten Animationen, welche hinsichtlich ihrer cartoonhaften Gestik und Mimik sogar fast beispiellos sind. Die Kraft der comichaften Abstraktion wird also bravourös ausgenutzt.
Man kann hier Kung Fu Panda durchaus mit Madagascar vergleichen, welcher mit seinen Animationen ebenfalls meisterhaft vorwiegend das comichaft Abstrahierte in Szene setzte, als eine ausserordentlich spannende Geschichte zu erzählen. Im Gegensatz zu Madagascar geht Kung Fu Panda aber nach einer Weile nicht die Puste aus. Im Gegenteil, die Geschichte schreitet beständig voran und die Figuren werden mit der Zeit umso liebenswerter. Kitsch (oder: Gefühle für Kinder?) gibts nur zwischendurch und meist werden selbst emotionale Szenen frech augenzwinkernd auf die Schippe genommen. Witz steht generell vor Action und Spass vor Ernst.
Der Film funktioniert zu einem grossen Teil auch über den erstaunlich liebenswerten Protagonisten Po so gut (hab den Film nur auf Englisch mit Jack Blacks grandioser Arbeit gesehen!). Neben dem resignierten, desillusionierten Meister Shifu und dem sich geistig etwas über den Wolken befindlichen Grossmeister Oogway, soll hier auch der Bösewicht spezielle positive Erwähnung finden. Dieser ist mit einem Wort: eindrucksvoll. Schon klasse, wie er gänzlich ohne die, selbst von Walt Disney mittlerweile gewohnte, für die ganz kleinen Zuschauer eher ungeeignete Grausamkeit auskommt und den Zuschauer dennoch mit Ehrfurcht reagieren lässt. Die Miezekatze geht auch übelst ab, wenn man beispielsweise an ihre Flucht aus dem Gefängnis denkt! Meckern würde ich am ehesten über die fünf Kämpfer. Die sind mir noch zu sehr Staffage bzw. bleiben zu blass. Selbst die Löwin, welche eine zentrale Rolle für die Geschichte einnimmt, fasziniert bedeutend weniger als ihre Meister. Trotzdem ist zumindest in technischer Hinsicht auch hier die Liebe zur Arbeit ungebrochen spürbar.
Insgesamt handelt es sich einfach um einen überaus charmanten, "richtigen" Familienfilm, d.h. einen der nicht nur für die Kleinen geeignet ist.

Fazit: Ein blendend animiertes, fast pausenloses und treffsicheres Gag-Feuerwerk, das nicht nur für die Kleinen geeignet ist! Daür gibts von mir 5 von 6 Punkte.

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