Sonntag, 28. Juni 2009

Best of Video Game Concept Art & Illustration

Nach etlichen lohnenswerten Revisionen kann ich den Beitrag nun (3. Juli) endlich veröffentlichen. Wie im vorhergehenden Post geschrieben, waren die letzten Wochen mit zwei übelst aufwendigen Prüfungen vollständig ausgebucht. Aus Angst, das ganze zu verzocken oder ähnlich, habe ich meine letzte freie Zeit fast ausschliesslich damit verbracht, mir im Internet buchstäblich Tausende von Concept Art, Illustrationen und sonstigen Artworks anzusehen. Da hat man nach zwei Stunden Dauergeklicke (inkl. Archivierung) dann auch mal wieder genug und widmet sich freiwillig erneut dem Lernen zu. Jedenfalls hat sich eine mehrere hundert Bilder umfassende Best-Of-Sammlung aus Science-Fiction und Fantasy zusammengefunden, welche ich hier in nochmals abgespeckter (oder wohl eher optimierter) Form in drei Posts vorstellen möchte. Dieser erste Beitrag widmet sich den Concept Art und Illustrationen aus dem Videospielbereich (vgl. Galerie-Link unter 4. Bild).

Spätestens mit Aufkommen der 6. Konsolengeneration (PS2, Xbox, Gamecube, Dreamcast) wurden die Pixel endlich so klein, dass sie dazu eingesetzt werden konnten, konkrete Details abzubilden. In grossen Sprüngen holte die Spielegrafik im Verlauf des neuen Jahrtausends das Vorstellungsvermögen der Zeichner ein. Der Beruf des Concept Artisten und Illustrators erfuhr durch den mit der Auflösung erhöhten visuellen Gestaltungsaufwand eine drastische Bedeutungssteigerung. Seine Arbeit ist nicht länger darauf beschränkt im Nachhinein Packungscover, Handbuchillustrationen und Poster anzufertigen, sondern er gibt während der gesamten Produktion mit unzähligen Skizzen die unterschiedlichsten konkreten Designs (einer Figur, "Requisite" oder Umgebung), Atmosphären (eines Schauplatzes) und Gefühle (einer Szene) direkt vor. Seine Arbeit ist dabei Inspirationsquelle und Leitfaden zugleich. Gerade heutzutage, wo aufwendige Videospiele in personeller wie materieller Hinsicht die produktionstechnischen Ausmasse von kleineren Hollywoodfilmen annehmen und sich die Videospielgrafik an die Fersen von computeranimierten Kinofilmen geheftet hat, kann man die Notwendigkeit und den Einfluss dieser visuellen Hilfsmittel wohl kaum mehr überschätzen.

Es gibt einiges, was dafür spricht, dass Concept Artisten und Illustratoren in nächster Zeit noch wesentlich bekannter werden. Wie die Filmwelt bis zu den 50er Jahren steckt die Videospielwelt immer noch in einer Art Studiosystem. Die Leistungen der einzelnen Videospiele werden nur in den seltensten Fällen einzelnen Persönlichkeiten zugeschrieben, sondern in erster Linie einem Entwicklungsstudio. In dieser studiogetriebenen, kollektivistischen Umgebung stechen meiner Meinung nach die Concept Artisten und Illustratoren durch zwei Eigenschaften besonders hervor, welche sie mit den Komponisten teilen und welche sie gegenüber anderen direkt an der Produktion beteiliten Berufen bevorteilen. Erstens sind ihre Arbeiten völlig eigenständig konsumierbar - können also neben dem Spiel für sich alleine bestehen und erreichen damit ein potentiell grösseres Publikum. Zweitens sind es einzelne Personen, welche grundlegenden und - aufgrund der Eigenständigkeit ihrer Arbeit - vor allem augenscheinlichen Einfluss auf das Endprodukt der Entwicklungsfirma haben. Man kann diesen durch einen simplen Vergleich der Concept Art mit der schlussendlichen Spielgrafik intuitiv und zuverlässig erfassen. Das was die Soundtracks mit anderen Worten für "privilegierte Souvenirs" für die auditive Ebene sind, sind die Concept Art und Illustrationen für die visuelle. Natürlich bleibt abzuwarten, wie sich das ganze tatsächlich entwickelt, aber ich würde den Künstlern noch grössere öffentliche Aufmerksamkeit zumindest wünschen.

Die Best of Video Game Concept Art & Illustration-Galerie umfasst circa 180 der eindrücklichsten Beispiele, welche die stilistische Vielfalt und das hohe künstlerische Niveau dieser gestalterischen Disziplin im Videospielbereich demonstrieren sollen. Ich habe mich bemüht, möglichst viele klassische Concept Art hier hereinzunehmen, doch es ist sehr schwierig im Nachhinein festzustellen, welche Bilder tatsächlich als Inspirationsquelle während der Produktion und welche (erst später) zu Promotionzwecken fertig gestellt wurden. Deshalb habe ich mich schliesslich dazu entschieden, auch Illustrationen und Promotionbilder einzubeziehen, solange sie nicht komplett vorgerendert sind. Die allermeisten Bilder sind mit dem Namen des Könstlers und/oder dem Namen des Spiels angeschrieben - leider sieht man das erst wenn man das Album heruntergeladen hat. Ich mag nicht noch bei allen noch manuell ne entsprechende Bildunterschrift einfügen. Bitte die Bilder mittels Vollbildfunktion (entweder über "Diaschau" oder "Vollbild" oben links und bei Bedarf F11) begutachten, weil sie mitunter mehrere Tausend Pixel Auflösung haben (vgl. z.B. 3. und 4. Bild)! Zunächst kommt übrigens Sci-Fi, dann Fantasy.

Die gewaltigsten Arbeiten bei gleichzeitiger Masse UND Klasse finde ich jene zu den Spielen "Turok (2008)" (Daryl Mandryk; vgl. erweiterte Turok-Galerie), "Guild Wars" (Jamie Jones, Daniel Dociu; vgl. erweiterte Guild Wars-Galerie) und "God of War" (Andy Park, Charlie Wen; vgl. erweiterte God of War-Galerie). Das sind keinster Weise grobe Skizzen mehr, sondern technisch gesehen finale Gemälde. Mit solchen visuellen Stützen sollte es gleich halb so schwer sein, etwas ansprechendes und stimmiges auf den Bildschirm zu zaubern.

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