Freitag, 21. März 2008

Wieso das CALL tatsächlich DUTY ist


Ich bin zwar sehr spät, aber will meine Gedanken dennoch für die Nachwelt erhalten. Es geht natürlich um den aktuellen Teil: Call of Duty 4. Für mich das Game des Jahres! Stalker und Bioshock waren zwar ebenfalls TOP-3-Titel, blieben aber vor allem spielerisch hinter den Erwartungen zurück, wobei ich das erstere dem letzteren noch bevorzuge (die Erläuterungen werde ich noch posten).
Diese inhaltsorientierte Bewertung basiert weitgehend auf einem "Kommentar", den ich bei gamequickie.de abgegeben habe. Es geht mir darum zu beschreiben, was diesen Shooter weit über den Grossteil der Ballerspiele hebt.

Nicht nur, dass die Missionen (oder wohl eher Szenen, da sich das ganze Game aufgrund seiner extremen Linearität wie ein brachialster Action-Streifen anfühlt) an sich unglaublich spektakulär und intensiv inszeniert sind, sondern gerade die Verbindung der einzelnen Levels, und die konsequent und kompromisslos krassen moralischen Kontraste (man wechselt ja immer wieder die Spielfigur), die daraus erwachsen, setzen meiner Meinung nach neue Massstäbe im Action-Genre. Immer wieder ereignen sich Momente, die man so rasch nicht wieder vergessen wird. Beispielsweise gibt man in einer Mission von einem Bomber aus (der Bildschirm/die Zielvorrichtung ist wie in den Nachrichten-Clips schwarz-weiss gehalten) just jener Figur Deckung, als welche man sich im vorhergehenden Level eben noch selbst durch Feindesgebiet gequält hat und legt nun mit der gigantischen Bewaffnung der fliegenden Festung (C-17) und aus sicherer Entfernung ganze Dörfer in Schutt und Asche, während die hoffnungslos unterlegenen Feinde unter den sarkastischen Kommentaren der Besatzungskollegen vom Bildschirm gebombt werden. Man hat eben noch die Hölle da unten erlebt und nun ist das ganze von hier oben nur noch ein perverses Spiel. Es sind diese Momente, die einen ganz starken Abgesang auf die Verharmlosung des Kriegs vermitteln und eine grandiose Selbstreflexivität bedeuten, ohne dass dies nervig moralisierend gesagt wird.
Durch die schlichtweg erdrückende Inszenierung des Kriegsgeschehens wird immer wieder jegliche Tötungslust im Keim erstickt, sodass sich eine einzigartige Atmosphäre auftut. Die Sogwirkung des Games besteht nicht in der Befriedigung der Ballerei an sich (wie bei vielen anderen Waffenpornos [die ich auch sehr mag!]), sondern in der Faszination über die perversen Situationen, in der man sich befindet. Es ist eben dieser "Respekt" gegenüber der Sache, der mich unglaublich beeindruckt hat. Das letzte Mal hat sowas Operation Flashpoint in diesem Ausmass erreicht.

Das einzige was man bemängeln könnte, ist die erwähnte extreme Linearität, aber das macht die Intensität und enorme Abwechslung (fast jedes Level hat "eigene" Waffen und man erlebt das Geschehen aus jensten Blickwinkeln) locker wett. Schon lange nicht mehr habe ich bei einem Spiel dermassen Mühe gehabt, meinen Mund wieder zuzukriegen - sowohl beim spielen, wie auch beim davon schwärmen! :)

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